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Apps können langfristig den Handzettel ersetzen

Nico Gumlich - 10.08.2023

Von Bernd Nusser (LZ)

Die digitalen Alternativen werden von den Kunden immer besser angenommen. Das legt eine aktuelle Online-Befragung nahe.

Berlin (abz).Lebensmittelhändler Rewe hat sich dazu entschieden, komplett aus der Werbung mit Handzetteln auszusteigen und rein auf digitale Lösungen wie eine App zu setze. Auch Bäckereien, vorwiegend größere Filialisten, setzen zunehmend auf Apps zur Kundenkommunikation und -bindung.

Welche Alternativen es zum bedruckten Papier gibt, und wie diese Kommunikationsmittel in der Konsumentengunst abschneiden, dazu hat sich das Düsseldorfer Marktforschungsunternehmen Innofact die Apps der führenden Lebensmittelhändler genauer angesehen und die Performance in einer Online-Befragung ermittelt.

„Apps können grundsätzlich gedruckte Prospekte ersetzen“, ist Christian Thunig, Markenexperte und Managing-Partner bei Innofact, überzeugt. Der Weg sei richtig. Allein die Kommunikation müsse ausgebaut werden, damit die Apps in der Breite genutzt werden, so das Fazit des Branchenbeobachters. Denn wenn die App nicht performe, verlieren die Händler, die gerade aus dem althergebrachten System ausgestiegen sind, an Impact.

Alles in allem könne man sagen, dass bei den Top 5 im Handel derzeit ein Drittel der Menschen in Deutschland die Apps nutzen. Das bedeute aber auch, dass der möglicherweise oder schon vollzogene Rückzug aus der Printangebotswerbung im Moment noch einige Bevölkerungsgruppen zurücklasse, zumal längst nicht alle Apps so erfolgreich seien, wie die der ermittelten fünf Besten.

Nutzung in vielerlei Hinsicht analog zu Printmedien

Dabei nutzen die Verbraucher laut Studie vor allem die Features, die auch bei den Printmedien beziehungsweise Prospekten bereits relevant waren: Das Einlösen von Coupons sowie das Anschauen von Prospekten und Angeboten sind mit jeweils rund 70 Prozent die zentralen Anwendungen. Das Sammeln von Treuepunkten ist mit 61,5 Prozent der Nennungen für die Befragten ebenso bedeutsam.

Lidl liegt bei der Nutzung auf dem Spitzenplatz. Die Schwarz-Tochter habe „es vorgemacht, wie man kommunikativ eine App unters Volk bringt“, sagt Thunig. Der Discounter rangiere knapp vor dm, aber der nächste Lebensmittelhändler Rewe liege mit über drei Prozentpunkten dahinter, erläutert der Innofact-Manager.

Frauen nutzen Apps häufiger als Männer

Das Thema App ist laut den Analysten weiblich. Gerade bei den erfolgreichsten Anbietern liege die Nutzung durch Frauen signifikant höher. .

Am stärksten würden die Händler-Apps in der Altersgruppe der 30- bis 49-Jährigen eingesetzt. Es seien also nicht ganz klassisch die jungen Generationen, die hier einsteigen, sondern die Mittelalten, die bereits eine gewisse Sozialisation durch digitale Inhalte durchlaufen haben und zudem auch das Geld und die Haushaltsgröße besitzen.

Das Kalkül, dass man vor allen Dingen für die nachwachsende Generation der 18- bis 29-Jährigen jetzt den Wechsel vollzieht, gehe eigentlich noch nicht vollends auf, schlussfolgert Thunig.

Dieser Text erschien zuerst auf www.lebensmittelzeitung.net.